Manfred Berndt erhält Willy-Brandt-Medaille. Auch für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Ruderting. Das neue Jahr hat für den SPD-Ortsverein Ruderting mit einem Höhepunkt begonnen: Im Rahmen einer offenen Mitgliederversammlung wurde die Willy-Brandt-Medaille an Manfred Berndt verliehen. Gleichzeitig wurde er für 60 Jahre Mitgliedschaft in der SPD geehrt. Die Medaille, benannt nach dem Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt, ist die höchste Auszeichnung, die die Partei an ihre Mitglieder vergibt. Die SPD ehrt damit Mitglieder, die sich um die Sozialdemokratie in besonderer Weise verdient gemacht haben.
In seiner Begrüßung bezeichnete Ortsvereinsvorsitzender Rudolf Zimmermann Manfred Berndt als Urgestein der Rudertinger SPD und hob sein ruhiges, sachliches Auftreten, seine große Hilfsbereitschaft und sein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein hervor. Er ist mit 84 Jahren noch immer als Kassierer aktiv. „Unser Ortsverein hat Dir, lieber Manfred, sehr viel zu verdanken. Auf Dich konnten wir uns immer verlassen. Du hast die Medaille verdient“, so Zimmermann.
Unterbezirksvorsitzender und MdL Christian Flisek übernahm die feierliche Verleihung der Willy-Brandt-Medaille. Er hob die Besonderheit dieser Verleihung hervor, die nur ganz wenigen Mitgliedern der SPD zuteil wird, und bezog sich auf Willy Brandt mit einem Zitat von ihm: „Der beste Weg die Zukunft vorauszusagen ist, sie zu gestalten.“ Danach zeichnete er den Werdegang von Manfred Berndt in der SPD auf: Eintritt in die Partei am 3. Oktober 1959 in den Ortsverein Ruderting. Dort von 1993 bis 1998 Revisor, seit 1999 bis heute Kassierer,außerdem in den 80er Jahren zwei Amtsperioden für die SPD im Gemeinderat Ruderting.
Anschließend ließ Flisek das Eintrittsjahr 1959 mit ein paar Schlaglichtern Revue passieren: SPD-Vorsitzender ist Erich Ollenhauer, SPD verabschiedet „Bad Godesberger Programm“ und wird Volkspartei, Bundeskanzler ist Konrad Adenauer, Fidel Castro kommt in Kuba an die Macht, Markteinführung des britischen Mini-Autos.
Bevor er die Willy-Brandt-Medaille und die zugehörige Urkunde an Berndt überreichte, verlas er die nachfolgende Passage daraus: „ Du verkörperst in besonderer Weise unsere sozialdemokratischen Ideale: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.“ Anschließend überreichte er ihm noch die Ehrenurkunde für 60 Jahre treue Mitgliedschaft und steckte ihm die zugehörige Ehrennadel an.
Bei Manfred Berndt war gerührt über die Ehrung. „1959 war Willy Brandt regierender Bürgermeister in Berlin, als ich in die SPD eingetreten bin. Und jetzt bekomme ich eine Medaille mit seinem Namen.“ Berndt schilderte, wie er nach Ruderting kam. Geboren wurde er 1935 in Breslau. Im März 1945 konnte er mit seinen Eltern und einem älteren Bruder gerade noch mit dem letzten Zug aus Breslau fliehen. Aus dem Zug heraus wurde ein weiterer Bruder von ihm im letzten Moment in den Volkssturm gesteckt. Die Nazis hatten Breslau zur Festung erklärt und damit die fast völlige Zerstörung der Stadt heraufbeschworen. In Tracking bei Garham wuchs er dann auf. Später begann er in Passau eine Ausbildung zum Steuerberatergehilfen und kam durch das Fußballspielen nach Ruderting, wo er sich am 1.November1955 dem FC Ruderting anschloss, dem er auch bis heute treu geblieben ist. So wurde Ruderting seine zweite Heimat.
Nach Abschluss der Ehrungen kam Flisek noch kurz auf die anstehenden Kommunalwahlen zu sprechen. Er dankte allen für ihre Bereitschaft und den Mut, für den Gemeinderat zu kandidieren. „Es gibt viele Ehrenämter. Dazu gehört auch dieses Amt eines Gemeinderates - das Ehrenamt für die Demokratie!“
Zimmermann schloss die Versammlung mit dem Hinweis, dass Manfred Berndt beim anstehenden Neujahrsempfang der Gemeinde Ruderting für die Auszeichnung wegen besonderer Leistungen vorgeschlagen werde. „Dabei geht’s in diesem Fall um die Würdigung, Wertschätzung seiner Lebensleistung. Ruderting kann stolz auf Manfred Berndt sein.“
